Weisstannental
Blick Weisstannental
Die Wanderung im wilden Weisstannental war sehr schön, aber auch abenteuerlich und teilweise gefährlich. Beim nächsten Mal achten wir besser auf die Wegbeschilderung und wandern bestimmt auch noch bis St. Martin.
Mit dem Zug reiste ich heute nach Sargans. Dort traf ich eine Freundin und gemeinsam ging es mit dem Postauto nach Weisstannen Oberdorf. Eine sehr schmale Strasse führt uns in die hinterste Ecke des Weisstannentals. Der Ort liesse sich auch mit dem Auto erreichen, vorausgesetzt, man macht keine Rundwanderung.
Ab Weisstannen Oberdorf startet der Weg leicht ansteigend auf einer kleinen Strasse dem Gufelbach entlang. Danach steigt der Weg steiler an und wir wandern durch den Wald und entfernen uns vom Gufelbach. Die Wiese ist noch ganz nach, da wir am morgen früh losgezogen sind. Unsere Wanderung geht weiter bergauf. Wir passieren geröllige Wege und gelangen zur Wasserfassung Gubelbach. Das Wasser wird hier von den Wasserfällen in Batöni gefasst und in Druckstollen zum Gigerwaldstausee geführt. Die Wasserfallarena in Batöni ist genau unser heutiges Ziel.
Blick auf die Wasserfallarena in Batöni
Wir geniessen dern herrlichen Blick auf die Wasserfallarena in Batöni. Eigentlich wollten wir hier wieder umkehren. Da wir aber viel schneller als erwartet waren, entscheiden wir uns dafür, die wackelige Hängebrücke zu überqueren und einmal weiterzuwandern. Nach einem weiteren steilen Aufstieg haben wir erneut eine herrliche Aussicht auf das Naturspektakel der Wasserfälle. Die Fallhöhe ist gigantisch: Der Piltschinabachfall ist 81 m hoch, der Sässbachfall 86 m und der Muttenbachfall immerhin 45 m.
der Weg führt uns durch eine wunderschöne Landschaft
Wir marschieren weiter, bis wir nach einer weiteren knappen Stunde eine Hütte erreichen und dort unser Mittagessen einnehmen. Der Hüttenwart kommt ins Gespräch mit uns und empfiehlt uns angesichts der noch nicht fortgeschrittenen Zeit den Weg via Heidelpass nach St. Martin am Gigerwaldstausee und von dort die Rückfahrt nach Sargans mit dem Bus. Das klingt verlockend und so entscheiden wir uns, statt den selben Rückweg anzutreten, eine Rundwanderung zu machen. Wir müssten nur der vorangehenden Gruppe folgen, die habe das selbe Ziel wie wir. Heisst es.
Und so marschieren wir rund 200 Meter hinter der Gruppe her. Zu Beginn ist der Weg nur leicht ansteigend. Dann geht es plötzlich sehr steil nach oben und wir haben die Gruppe nicht immer im Blickfeld. Wir wandern immer weiter und der Weg, also nein, eigentlich ist es gar kein Weg, sondern nur Wiese mit Geröll, die wir durchqueren. Wir wandern immer weiter das steile Gebiet hoch und kommen vorbei an Kühen. Die Aussicht ist grandios und der Bergspitz, den wir für den Heidelpass halten, kommt auch immer näher. Dennoch beschleichen uns Zweifel, als wir die Gruppe nicht mehr sehen und auch kein Weg erkennbar ist.
Plötzlich erkennen wir weit unterhalb von uns eine Person, die den Berg hoch rennt in unsere Richtung. Wir bleiben stehen und warten, bis der Mann, wie wir inzwischen erkennen können, näher bei uns ist. Er erklärt, er sei der Kuhbesitzer und habe der Wandergruppe, der wir hätten folgen sollen, lediglich die Kühe gezeigt und die Gruppe dann unten links dem Hang entlang Richtung Heidelpass geschickt. Er erklärt, wir hätten den falschen Berg im Visier und müssten umkehren und in die andere Richtung marschieren. Wir waren kurz davor, den Gebirgskamm des Hangsackgrats zu erreichen.
Blick auf die herrliche Landschaft
Wir waren einerseits sehr dankbar, dass der Bauer uns entgegenkam. Andererseits waren wir auch etwas verärgert, da nicht die Rede davon war, dass die Gruppe einen Umweg via Kuhweide macht. Also kehrten wir um und wollten den Weg zum Heidelpass unter die Füsse nehmen. Der Abstieg gestaltete sich sehr anspruchsvoll. Die Wiese war sehr nass und steil und durchzogen von Steinen. Mehrmals stürzten wir und landeten in Dornen oder sonstigem stacheligen Gestrüpp. Nach diesem tatsächlich ziemlich gefährlichen Abstieg waren wir froh, wieder auf sicherem Boden angelangt zu sein. Wir entschieden uns, den Weg über den Heidelpass ein anderes Mal in Angriff zu nehmen und den gleichen Weg zurück nach Weisstannen Oberdorf zu gehen.