Creux du Van und La Sauge
Blick auf den imposanten Creux du Van
Ende Juli/Anfang August 2020 verbrachten wir ein verlängertes Wochenende in der Region um Neuenburg. Auf dem Programm standen Wandern und die Natur geniessen.
Das Besichtigen des Creux du Van stand schon etwa fünf Jahre auf meiner Wunschliste. Doch für einen Tag lohnt sich die lange Anfahrt nach Neuenburg kaum. Daher freute ich mich heute um so mehr. Auf unserem Programm stand eine ca. 4.5-stündige Rundwanderung. Für den Wandertag werden Temperaturen von bis zu 37 °C vorausgesagt. Wir entscheiden uns daher, früh los zu gehen. Wir stellten unser Auto in der Nähe des Bahnhofs Noiraigue NE und bereits um 7.15 Uhr waren unsere Wanderschuhe geschnürt. Mit etwas Proviant und meiner Kamera machten wir uns auf den Weg.
Blick auf das Naturspektakel
Der Weg führt uns im Wald relativ steil nach oben. Vorbei geht es am Bauernhof Les Oeuillons. Anschliessend folgt der Aufstieg auf den «Sentier des 14 Contours», also 14 Kehren, hinauf bis zur Alphütte le Soliat. Bereits hier stauen wir zum ersten Mal über den imposanten Anblick des Creux du Van. Noch versteckt er sich etwas hinter Bäumen. Also wandern wir weiter den Abgründen des Creux entlang.
Der Creux du Van gilt auch als der «Grand Canyon der Schweiz». Und wir wurden nicht enttäuscht. Eine sehr eindrückliche Rundwanderung führte uns zur natürlichen Felsenarena im Val de Travers. Der Creux du Van ist rund 160 Meter hoch, hat senkrechte Felswände und wird umschlossen von einem vier Kilometer langen und einen Kilometer breiten Talkessel.
Blick auf den gesamten Creux du Van von der linken Seite
Ein paar Zwischenstopps für schöne Fotos und um das imposante Naturspektakel wirken zu lassen, durften natürlich nicht fehlen. Am anderen Ende des Kessels angelangt, geniessen wir den mitgebrachten Proviant, bevor wir uns auf den Abstieg und Weg zurück nach Noiraigue machen.
Über den Creux du Van
Erst die Gletscher, dann Bäche: Die riesige Felsarena entstand vor rund 200 Millionen Jahren durch die Erosion von Wasser und Eis. Man geniesst von dort aus eine atemberaubende Rundsicht über die Mittellandseen, die Alpen und Juratäler sowie bis nach Frankreich. Inmitten des Kessels entspringt mit der «Fontaine Froide» eine Quelle, deren Wasser das ganze Jahr hinüber konstant 4 °C kalt ist. Das Naturparadies verfügt neben der herrlichen Landschaft über eine einzigartige Fauna. Gämse, Steinböcke, Luchse und Murmeltiere sind hier heimisch.
Begegnung
Und tatsächlich! Auf dem Abstieg haben wir eine besonders schöne Begegnung mit einem jungen Steinbock. Er taucht plötzlich aus dem Gestrüpp unterhalb unseres Weges auf und tritt auf unseren Weg. Zwischen uns stellt er sich hin und posiert minutenlang. Wir sind sehr überrascht und erfreut über diese Begegnung mit dem Jungtier. Nach ein paar Fotos macht er sich auf den weiteren Weg nach oben und verschwindet wieder im Wald.
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts im Drei-Seen-Land besuchten vormittags das Papilliorama, wo wir Fotos von Schmetterlingen und anderen schönen Lebewesen machten. Nachmittags verabredeten wir uns mit David, Gaby und Robin, um mit einem Profi das Naturzentrum «La Sauge» zu besichtigen. Es war mein grosser Wunsch, einmal einen Eisvogel in der Natur zu sehen. David meinte, dann müsste ich nur nach La Sauge. Gesagt, getan. Und tatsächlich! Wir konnten zwei Eisvögel beobachten!
Naturzentrum «La Sauge»
Beim Besuch im Naturschutzzentrum in La Sauge haben wir das Glück, neben zwei Eisvögeln auch einen Seidenreiher zu beobachten. Vor noch nicht so langer Zeit war das Beobachten eines Seidenrehers ein aussergewöhnliches Ereignis. Obwohl er häufiger geworden ist, bleibt die Beobachtung ein Glücksfall. Diese Begegnung freut uns sehr. Typisch für den Vogel sind seine zwei verlängerten, flatternden Nackenfedern und seine gelben Füsse.
Neben dem Eisvogel und dem Seidenreiher begegnen wir im Naturzentrum «La Sauge» von BirdLife Schweiz auch einer ganzen Reihe von Gänsen. Das BirdLife-Naturzentrum La Sauge liegt zwischen Ins BE und Cudrefin VD und befindet sich am Rand der zwei international und national bedeutenden Naturschutzgebieten Fanel und Cudrefin am Nordende des Neuenburgersees. Die Beobachtungshütten ermöglichen faszinierende Tierbeobachtungen und wurden so gebaut, dass die Tiere nicht gestört werden.
Diese Bachstelze hat im Hide (Beobachtungshütte) im Naturzentrum ihr Nest. Sie war nun auf Beutefang und bringt das Futter zu ihren Jungtieren.