Lungerersee
Blick über den Lungerersee, im Hintergrund das Dorf Kaiserstuhl
Obwohl das Zürcher Knabenschiessen wegen des Coronavirus nicht stattfindet, darf ich einen freien Tag geniessen. Es ist Mitte September und das Wetter perfekt. Ich entschliesse mich dazu, alleine an den Lungerersee zu fahren.
Ich habe schon länger keinen Ausflug ganz allein gemacht. Es ist also wieder einmal Zeit dafür. Mit dem Auto fahre ich fast dieselbe Strecke wie am Tag davor. In Luzern nehme ich jedoch nicht die Ausfahrt ins Entlebuch, sondern fahre Richtung Interlaken/Brünig. Ich fahre zum Parkplatz bei der Talstatation Lungern-Turren-Bahn. Der Parkplatz ist noch ganz leer, als ich um 10.30 Uhr dort ankomme. Auf dem angrenzenden Campingplatz Obsee, der direkt am Lungerersee liegt, herrscht hingegen Hochbetrieb.
Blick von Kaiserstuhl über den See und zur Wetterhorngruppe
Da ich heute ohne Wanderbegleitung unterwegs bin, entscheide ich mich dafür, die App «Komoot» herunterzuladen. Ich starte meine Tour um den See via linke Seeseite (strassenabgewandte Seite). Der Weg führt mich über Kieswege dem See entlang vorbei an Bauernhöfen. Es ist abwechselnd sonnig und dann wieder etwas schattig durch die Bäume. Ich bin fast alleine unterwegs, mir begegnen ein paar Radfahrer und Fussgänger. Der Weg ist mehr oder weniger flach, kurz bevor ich den Weiler Kaiserstuhl am nordöstlichen Ende des Lungerersees erreiche, geht es ganz leicht aufwärts. In Kaiserstuhl gibt es nicht besonders viel: eine Haltestelle der Brünigbahn, ein Hotel-Restaurant, ein paar Häuser und einen Fischerladen. Der Lungerersee wird als Fischerparadies angepriesen. Mehrere Tafeln weisen darauf hin. Und ja, auf dem See sind einige Boote mit Fischern zu sehen. Und was der Ort auch noch bietet: ein einmaliges Panorama auf den Lungerersee und bis in die Berner Alpen mit den drei Gipfeln der Wetterhorngruppe.
Spiegelglatter Lungerersee
Mein Weg führt mich zur Hauptstrasse und dann auch eine Weile ihr entlang. Ich freue mich, als ich in einen Kiesweg dem See entlang abbiegen kann. Ich treffe auf mehrere schöne Grillplätze und einen guten Platz, um ein paar Fotos des Sees und von Kaiserstuhl zu machen. Der See ist spiegelglatt, wenn ich denn keine Wellen ausgelöst hätte, weil ich ausgerutscht und mit dem Fuss ins Wasser geriet. Halb so wild, es ist ja immerhin September und 29 °C warm. Der Weg führt mich immer weiter und ich komme so langsam aber sicher dem Dorfeingang von Lungern näher. Auf dem See endtecke ich ein idyllisch gelegenes kleines Inseli im See.
Blick von Kaiserstuhl über den Lungerersee
Mein Weg führt mich weiter vorbei an einem grossen Spielplatz, wo sich gerade Kinder am Austoben sind. Kurz vor meinem Ziel beim Camping Obsee setze ich mich an den See, lasse meine Füsse hängen, knabbere etwas und geniesse die Ruhe und die tolle Aussicht auf den See.
Bereits um 1700 diskutierte man in Lungern, den See abzusenken, um Neuland für die über wenig Kulturland verfügende Gemeinde zu erhalten. Nach mühevoller Arbeit konnte 1836 der See von ursprünglich 675 m ü. M. auf 657 m ü. M. abgesenkt werden. 85 Jahre später staute man den See für den Betrieb eines Kraftwerkes, das Land ging folglich wieder verloren.
Blick auf den Lungerersee und das Dorf Lungern vom Aussichtspunkt «Chälrütirank»
Ich möchte unbedingt wissen, wie der Blick von oben auf den Lungerersee ist. Und so entdecke ich nach kurzer Recherche einen Aussichtspunkt in 5 Minuten Fahrzeit. Ich entscheide mich, nach der Pause noch kurz diesen Ort anzusteuern. Belohnt werde ich am «Chälrütirank» (liegt direkt an der Hauptstrasse) mit einer tollen Aussicht auf den See. Anschliessend mache ich mich auf die Heimfahrt .