Engadin
Wanderung im Val Trupchun
Das Engadin fasziniert mich immer wieder aufs neue. Die wunderschöne Landschaft und die Tierwelt berühren mich. Im Juni 2020 verbrachten wir ein verlängertes Wochenende in und um Zernez und durften von strahlendem Sonnenschein bis Regen und Schnee alles erleben.
Am späten Mittwochabend erreichten wir unser Hotel in Zernez. Wir gingen zeitig ins Bett, um bereit für die erste Wanderung zu sein. Diese sollte uns in den , also ins Val Trupchun führen. Ich habe die Wanderung im Nationalpark vor ca. sieben Jahren bereits einmal gemacht und an gewisse Elemente konnte ich mich noch gut erinnern.
Das Wetter war für den heutigen Tag eher schlecht angesagt. Wir rüsteten uns daher mit Regenhosen, Regenjacke und Hut aus und so konnte uns auch das garstige Wetter nichts anhaben. Im Gegenteil, der Vorteil war, dass wir kaum Menschen begegneten und die Stille und die einmalige Landschaft geniessen konnten.
Val Trupchun
Das Val Trupchun
Das Val Trupchun gilt als Eldorado für Tierbeobachter. Vor allem im Herbst befinden sich hier viele Rothirsche, Steinböcke, Gämse und Murmeltiere. Mit Glück sind auch Bartgeier und Steinadler zu bewundern. Das Val Trupchun verfügt ausserdem über eine sehr artenreiche Pflanzenwelt.
Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz in S-Chanf (1’662 m ü. M) ab. Von dort aus wanderten wir auf dem Höhenweg durch den artenreichen alpinen Mischwald, der Arven, Fichten, Lärchen und Föhren beheimatet. Bereits unterwegs können wir die ersten Murmeltiere erspähen. Weiter geht’s bis ganz nach hinten zum Rastplatz, der sich vor allem im Herbst für das Beobachten von Tieren eignet. Auch wir haben die Chance, Fotos von einem Murmeltier zu machen, das aus seinem Bau herausguckt.
Lai Nair in Tarasp
Am zweiten Tag fahren wir nach Tarasp. Auch dort unternehmen wir eine Wanderung. Dieses Mal präsentiert sich das Wetter von einer ganz anderen Seite: Es ist sehr warm und sonnig. Auf dem Programm steht heute eine Rundwanderung von Tarasp via Sparsels zum Lai Nair und wieder zurück nach Tarasp. Bereits bei der Ankunft in Tarasp werden wir von eine sehr schönen, kleinen See überrascht. Es handelt sich um den Lai da Tarasp. Er befindet sich auf einer Höhe von 1’405 m ü. M. und ist rund 200 m lang und 100 m breit. Auf einer Erhöhung gleich neben dem See befindet sich das Schloss Tarasp. Eine herrliche Kulisse!
Lai da Tarasp
Auf dem Lai da Taraps befindet sich eine silbrig glänzende Kugel. Diese stammt vom Künstler Not Vital aus Sent. Ihm gehört auch das Schloss Tarasp. Der Künstler prägt die Kunstlandschaft im Engadin bedeutend.
Unser Weg führt vorbei am Lai da Tarasp und dann weiter in den lichten Lärchenwald. Der Weg führt stetig leicht nach oben zum Hochmoor. Am Südrand des Moors wandern wir nun Richtung Lai Nair, den wir schon von weitem erblicken können. Beim Lai Nair handelt es sich um einen typischen Moorsee. Er ist flach, dunkel und hat auf der einen Seite einen kleinen Hügel, der sehr einladend ist für eine kurze Rast. Auch wir machen an dieser Stelle eine kurze Pause und geniessen den herrlichen Ausblick auf den See und den Piz Minschun sowie Piz Champatsch.
der Lai Nair von seiner schönsten Seite
Unser Weg führt nach einem kurzen Zwischenstopp am See weiter stetig leicht auf und ab durch schöne Wälder. Nach ca. 1.5 Stunden wandern erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt in Tarasp.
Rückreise via Lai da Palpuogna
Nach einer weiteren Wanderung am dritten Tag via Lai das Ova Spin und Champlönch nach Grimmels und einem kurzen Besuch in Pontresina treten wir am vierten Tag die Heimreise an. Ich wünsche mir, unbedingt eine Zwischenstopp am Lai da Palpuogna in Bergün zu machen. Diesen See habe ich schon länger auf meiner Wunschliste. Heute besteht die Gelegenheit, den See zu bestaunen. Daher wählen wir die Autoroute via Albulapass. Direkt am Ende des Passes in Bergün liegt der See eingebetet in die schöne Landschaft.
Wie am ersten Tag ist das Wetter auch am heutigen Tag eher regnerisch und trüb. Doch das tut der Sache keinen Abbruch. Wir spazieren etwa eine halbe Stunde am See entlang und beobachten die Fischer, die trotz der Kälte am Ufer sitzen mit ihren Angeln. Damit es nicht zu kalt ist, haben sie Feuer entfacht.
Lai da Palpuogna
Der Lai da Palpuogna mit seinem glasklaren Wasser und den Lärchenwälder ist wahrlich eine Oase der Ruhe und Erholung. Mit dem öffentlichen Verkehr ist er ab Preda in ca. 45 Minuten zu Fuss auf dem Walenpfad erreichbar. Der See liegt im Parc Ela auf 1’918 m ü. M. Der See war ursprünglich ein natürlicher Bergsee. Heute befindet er sich im Besitz des Elektrizitätswerks Bergün und wird seit 1898 für die Stromproduktion genutzt. Durch die Erhöhung des Sees um 30 cm ist er daher heute eher ein Stausee.
Morgenstimmung am Lai da Palpuogna oberhalb von Bergün